Rosé - mehr als ein Nebenprodukt
Es ist schon ein Weilchen her, seit wir euch das letzte Mal mit unseren Weingedanken beglückt haben. Aber hey, das Wetter war in den letzten Tagen einfach zu schön – Sommer in der Schweiz! Und wir haben, ehrlich gesagt, einfach mal wieder genossen. Die Sonne und das Sommerfeeling.

Apropos Sommerfeeling: Ist ja wohl klar, welcher Wein dazu am besten passt, oder? Rosé!
Jawohl, wir geben es zu, wir mögen Rosé und trinken bei Sommerwetter sehr gerne davon. Weinenthusiasten mögen hier vielleicht nörgeln: „Rosé ist kein richtiger Wein, weder Fisch noch Vogel, weder Weiss- noch Rotwein.“

Dabei ist ganz klar: klassische, stille Roséweine werden aus roten bzw. blauen Rebsorten gewonnen - und nicht, wie oft angenommen, durch das Mischen von Weisswein mit etwas Rotwein. © Antoine Palazon
Es existieren grundsätzlich zwei Verfahren zur echten Roséweinherstellung:
Bei der Saignée-Methode spielen die Trauben ein doppeltes Spiel. Nach der Lese werden sie nicht sofort gepresst, sondern bleiben ein paar Stunden gekühlt im Tank liegen. Sie beginnen alleine durch ihr Eigengewicht auszulaufen, zu «bluten» (saigner). Der so entstehende, meist hell rosarote Saft wird abgezogen und anschliessend wie ein Weisswein vinifiziert. Aus dem verbleibenden Traubenmost wird Rotwein erzeugt.
Dies mag ja gut und Recht sein, aber ein ehrlicher Roséwein entsteht unserer Meinung nach nur durch Direktpressung. Bei der Pressurage directe dienen die Trauben einzig der Rosé-Herstellung. Sie verweilen so lange auf den Beerenschalen, bis sich die für den Rosé gewünschte Farbe einstellt. Die Farbintensität ist also davon abhängig, wie lange die Beeren mit der Maische in Kontakt bleiben und wie stark die Beeren die Farbe an den Saft abgeben. Anschliessend wird sanft abgepresst und der Most wie ein Weisswein vinifiziert.
Wir finden: Rosé soll kein Nebenprodukt sein, im Gegenteil! So wie in der Provence, der Heimat des Roséweins. Das Anbaugebiet Provence liegt im Südosten Frankreichs und bringt jährlich rund 140 Millionen Flaschen Rosé AOC hervor, das entspricht über 80 Prozent der regionalen Weinproduktion.
Zugegeben, das Weinmachen ist hier etwas einfacher als anderswo. Das mediterrane Klima ist für den Weinbau ideal: Die Sonne scheint an mehr als 2500 Stunden pro Jahr (in der Deutschschweiz sind es im Durchschnitt etwa 1600 Stunden). Vom Mittelmeer dringt nächtliche Kühle ins Landesinnere und reguliert so die Traubenreifung. Und der Mistral, der trockene Wind im Mittelmeerraum, verhindert unerwünschte Feuchtigkeitsbildung und somit Fäulnis oder Mehltau.

© A. Hocquel / Coll. ADT Vaucluse Tourisme
Müsste man die Provence Farben beschreiben, wäre sie blau wie Lavendel, grün wie Oliven und lachsfarben wie der Roséwein.

Die wunderschöne Lachsfarbe der Provenceweine kommt von den einheimischen Traubensorten wie Grenache, Cinsault, Syrah und Mourvèdre. Im besten Fall entsteht daraus ein frischer, fruchtiger und beschwingter Roséwein mit Aromen von Himbeeren und Erdbeeren, zarten Zitrusnoten und Düften von Pfingstrosen und frischen Kräutern.

Ach, wir sind der Provence schon seit Jahren verfallen - deshalb wir fahren diesen Sommer wieder mal hin! Und freuen uns jetzt schon auf das Glas Rosé, das einfach zum Provenceleben dazugehört. Es begleitet das Mittagessen oder leitet als fröhlicher Aperitif einen Abend unter der Sonne ein.
Weitere Informationen zur Region:
Offizielle Website der Provenceweine
Damit die Vorfreude auf den Sommer noch schöner wird, findet ihr nachfolgend ein paar interessante Angebote von Roséweinen aus der Provence. Viel Spass beim Stöbern und Geniessen!
Interessante Roséweine aus der Provence:
2016 Cuvée du Golfe de St. Tropez, Les Vignerons de Grimaud, Côtes de Provence AOC, CHF 5.50
2016 Château des Sarrins Rosé, Bruno Paillard, Côtes de Provence AOC, CHF 13.70
2016 By.Ott, Domaines Ott, Côtes de Provence AOC, CHF 22.85