Ade, Anta!
Frühlingsputz ist schön. Nicht, dass ich unter die Putzwütigen geraten wäre, Gott bewahre! Aber Aufräumen im Keller ist herrlich (wenn’s fertig ist) – vor allem, wenn man dabei unverhofft einen Schatz findet.

Genau das ist uns vergangene Woche passiert: beim Aufräumen unseres (Wein)kellers fand mein Mann Martin eine Magnumflasche vom „A“. Einfach „A“, von Bodegas Anta. Wir waren erfreut, hatten wir doch nicht damit gerechnet, dass in der grossen Magnumkiste zuoberst auf dem Weinregal noch eine volle Flasche liegt - und wurden gleichzeitig übermannt von intensiven Erinnerungen an den Tag der Geburt unseres ersten Kindes vor zehn Jahren.
Martin weilte an jenem Tag im April in Zürich, an einer Degustation und Präsentation von Winzern aus der spanischen Region Ribera de Duero (siehe früherer Beitrag). Natürlich kam es soweit, dass an diesem Tag unser Loris ohne Vorwarnung und mit ganzer Macht das Licht der Welt erblicken wollte. Mein Mann musste also Hals über Kopf den spanischen Weinevent verlassen und von Zürich heim in den Thurgau hetzen, um die Geburt nicht zu verpassen. Und er liess an jenem Tag die Herren der Bodegas Anta mit verdutzten Gesichtern an ihrem Stand zurück. Als Geburtsgeschenk erreichte uns ein paar Wochen später die Magnumflasche des „A“ - und dieser Wein reifte seither ungestört in unserem Weinkeller vor sich hin.

Die Geschichte des Weinguts Anta begann im Jahr 1999 und mit dem Bestreben, zu den besten Weingütern des Ribera del Duero aufzusteigen. Zehn Jahre später folgte der Hollywood-Schauspieler Antonio Banderas (Hauptdarsteller in "Die Maske des Zorro") seinem Herzenswunsch, in seinem Heimatland Spanien Wein zu produzieren. Antonio und seine Familie beschlossen, in das Weingut Anta zu investieren. Aus Bodegas Anta wurde Anta Banderas.
Der Wein, den wir also unverhofft in unserem Keller "ausgegraben" haben und am 10. Geburtstag unseres Sohnes entkorken, wird heute leider nicht mehr produziert. Genau genommen ist der "A" de Anta gerade einmal in der Art abgefüllt worden. Schade eigentlich, denn der Wein macht heute richtig viel Freude!
Wer nach 16 Monaten Barriqueausbau und über zehn Jahren Flaschenreife einen alten Wein erwartet hat, täuscht sich. Der „A“ de Anta Jahrgang 2004, eine Cuvée aus 75 % Tempranillo und 25 % Cabernet Sauvignon, gefällt mit einem glänzenden Granatrot und nur leicht bräunlichen Rändern. Dabei verströmt er einen delikaten Duft nach reifen Zwetschgen und Pflaumen, mit dezenten Nussnoten.
Am Gaumen ist der Wein wunderbar rund, die Tannine sind perfekt abgebaut und in den Weinkörper integriert. Die angenehmen Aromen reifer Früchte wiederholen sich am Gaumen und münden in einen runden Abgang. Der Wein ist perfekt trinkreif; fantastisch, dass wir ihn im vollkommenen Moment im Kreise unserer Geburtstagsrunde geniessen können!

Zum Schluss noch ein Wort zur Magnumflasche. Die Flaschengrösse spielt eine wichtige Rolle bei der Lagerung von Weinen. Die Alterung bzw. der Reifeprozess vollzieht sich in der 1.5 Liter Flasche langsamer und harmonischer als in der normalen 0.75 Liter Flasche. Das Verhältnis zwischen Wein- und Sauerstoffvolumen in der Flasche ist beim Magnumformat ideal, ein Wein kann dadurch einige Jahre länger gelagert werden als in der normalen Flasche.
Allerdings sind die Produktionskosten für die 1.5 Liter Flasche überproportional höher als beim Normalformat. Deshalb füllen die Winzer nur ihre besten Weine in eine Magnumflasche ab. So wie den "A" de Anta.
Und wir sagen Ade Anta! Auf eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft in den Händen des Zorro…
Weitere Informationen zum Weingut:
Weitere Informationen zur Weinregion Ribera del Duero: